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Grünbrücken Brandenburgs beliebt bei Mensch und Tier

Ergebnisbericht der Forschungsstelle für Wildökologie und Jagdwirtschaft des Landeskompetenzzentrums Forst Eberswalde liegt jetzt vor.

Aus Mitteln des Konjunkturpaketes II der Bundesregierung sind in Brandenburg 2012 drei neue Grünbrücken über bestehende Autobahnen errichtet worden. Die Bauwerke sollen die Folgen der Fragmentierung von Waldlebensräumen im Bereich der BAB 9, 12 und 13 mindern und damit die Mobilität von Menschen und Tieren langfristig sichern.
Nach dem Vorbild der ersten Grünbrücke Brandenburgs an der BAB 11 in der Uckermark sind auch die drei neuen Grünbrücken mit Videoüberwachungsanlagen ausgerüstet worden, um deren Funktionalität als Wildtierpassagen zu überprüfen.
Die Forschungsstelle für Wildökologie und Jagdwirtschaft des Landeskompetenzzentrums Forst  Eberswalde führt die Erfolgskontrollen durch und hat folgende Ergebnisse vorgelegt:
Als „tierische Nutzer“ konnten bislang Rot-, Dam-, Schwarz- und Rehwild sowie Feldhase, Rotfuchs, Dachs, Waschbär, Marder, Marderhund, Wolf und Hauskatze ermittelt werden.
Auf der Grünbrücke über die BAB 13 bei Teupitz waren es in insgesamt 15 Monaten Beobachtungszeit vor allem Rehe, Feldhasen und Rotfüchse, die das Bauwerk nutzten, aber auch Kraniche ließen sich zur Nahrungssuche auf der 50 Meter breiten Grünbrücke blicken und im Oktober 2013 überquerte erstmals ein Wolf auf diese gefahrlose Weise die vielbefahrene Autobahn.
An der BAB 9 bei Niemegk war das Monitoring durch die mutwillige Zerstörung der Kameraanlage für ein halbes Jahr unterbrochen, in 9 Monaten Untersuchungszeitraum wurden 816mal Querungen durch Damwild nachgewiesen, aber auch hier  nutzten u. a. Rehwild, Hasen und Füchse die Querungshilfe. Im Januar 2014 konnte ebenfalls ein Wolf dort bestätigt werden. Die Grünbrücke über die BAB 12 bei Briesen ist als vorerst letzte fertig gestellt worden. Dort sind es neben dem Rehwild vor allem Rothirsche, die in 5 Monaten Beobachtungszeit über das Bauwerk zogen. Dies ist umso erstaunlicher, wenn man bedenkt, wie schwer sich das Rotwild in der Uckermark tut, die dortige Grünbrücke über die BAB 11 zu überqueren, an der seit 2005 eine Erfolgskontrolle stattfindet.
Die Überquerung der Autobahnen erfolgt ganz überwiegend nachts, die meisten Wildtiere ziehen ruhig oder sogar äsend über die neuen Grünbrücken.
Trotz dieser insgesamt positiven Entwicklung soll nicht unerwähnt bleiben, wie beliebt die neuen Grünbrücken auch bei der Bevölkerung sind. Zweifellos sind es interessante Bauwerke, aber jede menschliche Aktivität insbesondere mit Kraftfahrzeugen oder freilaufenden Hunden auf einer Grünbrücke stellt eine Störung in der sensiblen Phase nach ihrer Fertigstellung dar, in der sich die Wildtiere an dieses neue Element in ihrem Lebensraum gewöhnen sollen. Da alle drei Grünbrücken im Landeswald liegen, geht der Landesbetrieb Forst Brandenburg mit gutem Beispiel voran und hat sich ein freiwilliges Jagdverbot im unmittelbaren Umfeld der Grünbrücken auferlegt, um den Gewöhnungsprozess der Wildtiere an die Bauwerke zu unterstützen.
Es bleibt für die Zukunft zu hoffen, dass der menschliche „Brückentourismus“ nachlässt und sich der tierische auf diesen grünen Querungshilfen noch erhöhen wird. Die Erfolgskontrollen werden weitergeführt.
 Dr. Kornelia Dobiáš
Forschungsstelle für Wildökologie und Jagdwirtschaft
Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde
Den Grünbrückenbericht 2014 können Sie hier herunterladen.