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FNB fordert Neuausrichtung des Artenschutzes in Brandenburg

Konfliktträchtige Arten brauchen ein praxisnahes Management statt pauschalen Schutz. Das Forum Natur Brandenburg e.V. (FNB) begrüßt die Initiativen zur Regulierung und fordert weitere Schritte.

(Potsdam, 28. März 2025) Um ökonomische sowie ökologische Schäden zu begrenzen und entstandene Konflikte zu befrieden, muss der Umgang mit nicht mehr bedrohten und zugleich konfliktträchtigen Arten wie Biber, Wolf oder Kormoran den Realitäten angepasst und der bestehende gute Erhaltungszustand festgestellt werden. Bei ihnen muss der Übergang vom bisherigen Schutz hin zu einem Bestandsmanagement in Angriff genommen werden. Deshalb begrüßen wir die jüngsten Initiativen der Landesregierung zum Wolf. Die auf EU-Ebene jetzt endlich angeschobene Änderung des Schutzstatus beim Wolf war längst überfällig und ist auch ein wichtiges Signal an die Menschen im ländlichen Raum. Wir unterstützen die von Ministerin Hanka Mittelstädt eingeleiteten Schritte, den Wolf auf Bundes- und Landesebene in das Jagdrecht aufzunehmen. Zusammen mit den Anpassungen im EU-Artenschutzrecht eröffnen sie die Möglichkeit, effektiv gegen konfliktträchtige Wölfe vorzugehen und den Abschuss zu einem wirksamen Instrument des Herdenschutzes zu machen. Die nun auf EU- und Landesebene angeschobenen ersten Korrekturen decken sich mit den Empfehlungen im vom Aktionsbündnis Forum Natur bereits im Jahr 2019 vorgelegten „Handlungsentwurf für ein praxisorientiertes Wolfsmanagement in der Kulturlandschaft Deutschlands“.

Angesichts der massiven Schäden und Probleme erwarten wir, dass nach dem gleichen Muster wie beim Wolf jetzt auch bei Biber, Kormoran und weiteren Arten die Anpassung des jeweiligen Schutzstatus und die Etablierung eines Bestandsmanagements eingeleitet werden. Denn auch sie sind bereits seit längerem nicht mehr gefährdet, stehen aber weiterhin und ohne vernünftigen Grund unter strengem bzw. besonderem Schutz. Die im Forum Natur Brandenburg e.V. zusammengeschlossenen Landnutzerverbände werden die Landesregierung bei der überfälligen Neuausrichtung des Artenschutzes im Land unterstützen und sich gerne in einen konstruktiven Dialog zu diesem Thema einbringen.

Brandenburgs Kulturlandschaft beherbergt eine Artenvielfalt, um die uns andere Bundesländer beneiden. Vormals vom Aussterben bedrohte Arten wie Kranich, Wolf, Seeadler, Biber, Fischadler, Kormoran, Kolkrabe oder der Fischotter sind heute wieder häufig anzutreffen. Neben diesen Erfolgen gibt es aber auch Arten und Artengruppen, die weiterhin bedroht sind. Das gilt für mehr als 50 % der in Brandenburg heimischen Fischarten, zahlreiche Bodenbrüter und verschiedene Insektenarten. Auf sie müssen die gemeinsamen Bemühungen sowie die begrenzten personellen und finanziellen Ressourcen fokussiert werden.

 

Quelle: Forum Natur Brandenburg e.V.