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ASP in Brandenburg: Kein aufatmen in Sicht

Nach zwei Jahren Afrikanische Schweinepest (ASP) in Brandenburg sind über 500.000 Hektar von Restriktionen betroffen. Die Situation ist insbesondere im Norden und Süden weiter angespannt.

(Michendorf, 10. September 2022) Genau vor zwei Jahren, am 10. September 2020 wurde in Brandenburg und somit im gesamten Bundesgebiet der erste ASP-Ausbruch amtlich bestätigt. Seitdem sind über 2.600 Wildschweine in Brandenburg nachweislich an der Tierseuche verendet. Die ASP ist bisher in 9 Landkreisen und der Stadt Frankfurt/Oder nachgewiesen beziehungsweise sind diese von Restriktionen betroffen. Es bestehen durchgehende Restriktionszonen von Mecklenburg-Vorpommern bis Sachsen entlang der Grenze zu Polen. Die Größe der Restriktionszonen in Brandenburg hat dramatische Ausmaße angenommen: Die Fläche der gefährdeten Gebiete, einschließlich der Kerngebiete beträgt über 500.000 Hektar. „Von einer erfolgreichen Eindämmung und Bekämpfung der ASP in Brandenburg sind wir noch weit entfernt. Die ASP wird uns mit diesen unzureichenden Maßnahmen der beiden zuständigen Ministerien noch mehrere Jahre begleiten“, sagt Dr. Dirk-Henner Wellershoff, Präsident des Landesjagdverbandes Brandenburg.

Entgegen der Äußerung des brandenburgischen Landwirtschaftsministers Axel Vogel (Bündnis90/Die Grünen) blockiert der Landesbetrieb Forst Brandenburg und die Oberste Jagd- und Forstbehörde an zahlreichen Stellen eine erfolgreiche ASP-Seuchenbekämpfung. Zuletzt wurde bekannt, dass die Landeswaldoberförsterei Lübben die Bejagung von Schwarzwild, innerhalb von mehreren ASP-Restriktionszonen, komplett verboten hat.

Die Arbeit vor Ort, zwischen den betroffenen Landkreisen, den jeweiligen Veterinärbehörden und der Jägerschaft hat sich jedoch eingespielt und die vom LJVB geforderten festen Zäune tragen dazu bei, dass sich die Ausbreitungsgeschwindigkeit verlangsamt hat. „Wir fordern, dass die betroffenen Landkreise und die Jägerschaft jegliche Unterstützung zugesagt bekommen und diese nicht verwehrt wird. Es muss endlich deutlich werden, dass die drei derzeit von der ASP betroffenen Bundesländer die alleinige Verantwortung tragen, eine weitere Ausbreitung der ASP in das weitere Bundesgebiet zu verhindern“, sagt Dr. Wellershoff.

Insbesondere in den nördlichen und südlichen Landkreisen Uckermark und Spree-Neiße ist mit aktuellen Ausbrüchen die Lage weiter angespannt. Der LJVB fordert eine finanzielle und materielle Unterstützung für Jägerinnen und Jäger sowie für die Landwirtschaft. Zusätzlich muss dringend eine länderübergreifende ASP-Bekämpfung mit Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern etabliert werden. Als zentrale Notwendigkeit sieht der LJVB die Zusammenarbeit mit Polen. „Unsere Kooperation, im Rahmen der Kadaversuchhundeausbildung, mit dem polnischen Jagdverband sowie mit den polnischen Veterinärbehörden hat gezeigt, dass das der erfolgreichste Weg sein kann“, sagt Dr. Wellershoff.

Ein besonderer Dank gilt der brandenburgischen Jägerschaft sowie den betroffenen Landkreisen und dessen Veterinär- sowie unteren Jagdbehörden, die unermüdlich gegen die ASP vorgehen und durch selbstständiges Handeln einen immensen Beitrag zur erfolgreichen Bekämpfung beitragen.