Aktionsbündnis Forum Natur veröffentlicht 3. Auflage des Wolfsmanagementplans
Brandenburg hat mittlerweile die weltweit höchste Wolfsdichte. Eine akzeptable Anzahl an Wölfen muss festgelegt werden. Verbände stellen Modell zur Berechnung des Akzeptanzbestandes vor. In Brandenburg müssen ab diesem Jahr jährlich 80 Wölfe entnommen werden!
(Michendorf, 27. Januar 2022) Nach der Vorstellung eines Modells für das zukünftige Bestandsmanagement der Wölfe in Deutschland, durch das Aktionsbündnis Forum Natur, gilt es nun auch für die Brandenburger Landespolitik zu reagieren. Der Wolfsbestand in Brandenburg liegt derzeit offiziel bei 700 bestätigten Individuen.
“Eine stetig wachsende Population der Wölfe macht es unabdingbar, dass die bislang geltenden Gesetze durch ein Verfahren für die Begrenzung des Wolfsbestandes flankiert werden. Die Anzahl der für Brandenburg zulässigen Wölfe unter Akzeptanzgesichtspunkten muss definiert und die aktive Entnahme über eine Abschussquote möglich werden”, sagt Dr. Dirk-Henner Wellershoff, Präsident des Landesjagdverbandes Brandenburg.
Das von den Verbänden unter Mitwirkung renommierter Wildbiologen vorgeschlagene Modell baut auf der Ermittlung der „Geeignetheit der deutschen Wolfslebensräume“ auf und verschneidet diese mit dem vorhandenen Wolfsbestand. Die offiziellen Wolfszahlen und Gutachten des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) sollen dabei berücksichtigt werden. Auf diesen Daten basierend werde ein sogenannter Akzeptanzbestand für Wölfe ermittelt, der sich im Korridor der vollständigen Besetzung (Obergrenze) aller für Wölfe geeigneten Gebiete und einem Besatz mit lediglich 60 % (Untergrenze) einpegele. Aus dem Mittelwert von Obergrenze und Untergrenze ergäbe sich eine Entnahmequote für jedes einzelne Bundesland, die durch die Jägerschaft zu vollziehen sei. Aus diesem Grunde müsse der Wolf auch deutschlandweit in das Jagdrecht aufgenommen werden. Die Verbände machen deutlich, dass der Vollzug einer solchen Entnahmequote bereits heute für die Bundesländer Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt notwendig sei, während Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Thüringen in den kommenden Jahren diesen Zustand erreichten.
Das vorgestellte Modell wurde mathematisch zunächst auf das Land Brandenburg durchgerechnet, da in diesem mittlerweile die weltweit höchste Wolfsdichte vorherrscht. Für Brandenburg ergibt sich daraus der Bedarf ab dem Wolfsjahr 2022/23 insgesamt 80 Wölfe zu entnehmen, damit sich die Anzahl der Tiere langfristig auf einen tragbaren Wolfsbestand von rund 510 Wölfen einpegeln könne. „Der Verbändevorschlag zeigt deutlich, dass in Brandenburg schnellstmöglich die Voraussetzung für eine rechtssichere Entnahme von Wölfen auf Basis des geltenden Naturschutz- sowie Jagdrechtes geschaffen werden muss. Mindestens 900 nachgewiesene Nutztierrisse in Brandenburg, im Jahr 2021, verdeutlichen die Dringlichkeit. Das aktuelle „herumdoktern“ an einer unpraktikablen Wolfsverordnung ist reine Zeitverschwendung“, sagt Dr. Wellershoff. Die Politik sei daher in der Pflicht, sowohl das Bundesnaturschutzgesetz wie auch die Vollzugmöglichkeit in den einzelnen Bundesländern verlässlich zu regeln.