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Grün trifft Grün

Treffen der Abgeordneten Isabell Hiekel mit der Jägerschaft Herzsprung Bölkendorf

(Michendorf, 05. August 2022) Hier prallten Gegensätze aufeinander, obwohl ein gemeinsames Ziel vor Augen scheint – eine artenreiche, gesunde Natur für Mensch und Wild.
Die Grünen-Abgeordnete Isabell Hiekel stellte anlässlich ihrer bevorstehenden Sommertour eine Anfrage an den Landesjagdverband Brandenburg. Was tun die Jäger als anerkannter Naturschutzverband denn nun wirklich, wie kommt das Blühstreifenprogramm des Landes zum Tragen. Nun war also der Landesjagdverband gefragt, der das Themenfeld gern an die Jägerschaften vor Ort weitergab. So war der Ursprung eines Tages entstanden mit emotionalen Gesprächen, Fachvorträgen und Begehungen in unser traumhaften Heimat. Die Jägerschaft Herzsprung war vertreten durch Christoph, Michael, Markus und Thomas Branding, sowie Michael Böhling, der als Landwirt 120 ha in dieser Gemarkung beackert. Für den Landesjagdverband war der Präsident Dr. Dirk-Henner Wellershoff selbst zugegen, der neben der Tätigkeit als Präsident im LJVB auch selbstständiger Öko Landwirt ist.

Man traf sich an einem Donnerstag im Juli um 9 Uhr in Bölkendorf auf dem Hof von Thomas Branding. Hier wurden die ersten Fotoalben gezeigt von Pflanzungen der Jägerschaft 1993. Das war das erste Ziel Richtung Parsteinsee. Hänge vor Erosion schützen, Filter und Einstände schaffen. Der nun mittlerweile fast 30 jährige Waldsaum ist viele Meter hoch und von drei Seiten eingezäunt. Der Zaun soll die Bäume vom Wasser aus gegen die Biber schützen, Die Hänge kann man nicht mehr beweiden, weil die Schafe von den Wölfen gerissen werden. Naturschutz 2022 !
Man konnte vom Land geförderte Blühstreifen und 5 ha stillgelegtes Ackerland sehen, Eigeninitiative seit 20 Jahren ohne staatliche Doktrin, als Ring um die Seen, um Einträge zu verhindern und die hohe Wasserqualität des Parsteinsees zu erhalten. Vom Parsteinsee ging es weiter zum Schulzensee, als ein Vertreter der kleinen Gewässer, die inzwischen baumlos sind.
Dass ganze Ökosysteme betroffen sind, wurde nun auch jedem Außenstehenden deutlich. Einzäunen, jeden Baum Einzäunen und Schützen vor dem Biber war hier der Lösungsansatz der Grünen. Fressen die Biber nicht Bäume, dann machen sie sich über das Getreide oder Raps und Mais her. Diese Zucht und Verharmlosung einer Tierart wird auf Kosten der Landwirte und Waldbesitzer ausgetragen. Und es kann nicht ernsthaft verlangt werden, jedes Feld und jeden See einzuzäunen, während gleichzeitig von den Grünen ein neues Jagdgesetz gefordert wird, bei dem jedes Stück Schalenwild, Reh und Hirsch, als Zerstörer des klimagerechten Waldes umgebracht werden soll. Natürlich soll dabei erwähnt bleiben, dass das Land kein Geld hat um Zäune zu ziehen. Man zahlt schließlich gerade erst an die Waldbesitzer für unser Weltkulturerbe Millionenbeträge, damit diese 10 Jahre keine Holzwirtschaft mehr betreiben. Es ging also heiß her, wieder wurde der nächste baumlose See angelaufen, die Blühstreifen bewundert. Das nächste Projekt, wieder eine Hangbepflanzung der Jäger, 13 Jahre alt.

Mit vielen Beteiligten, fleißigen Helfern, wurde hier ein Mischwald vom Feinsten geschaffen. Der Biber gräbt sich durch die Zäune und nimmt sich Eiche und Buche vor, weil ihm Pappel und Weide zu öde ist. Hier wurde eindringlich an Frau Hiekel appelliert, diesen Wahnsinn zu stoppen. Alle hier Beteiligten gehen arbeiten, haben eine Familie, engagieren sich ehrenamtlich und müssen nun mit ansehen, wie durch politische Arroganz Lebenswerke zerstört werden. Wo sind die Naturschützer, die sich an Bäume ketten? Zuerst erklärten wir, dass wir als Baumpflanzer enttäuscht und traurig seien. Sollen wirklich in Deutschland niederländische Verhältnisse aufkommen, wo die Regierung mit Schützenpanzern gegen die demonstrierenden Bauern vorgeht? Frau Hiekel war ständig diesen Fragen ausgesetzt, es ging nicht darum zu belehren oder besser zu wissen. Es ging darum Verstand einzufordern für die, die Ihre Heimat lieben und erhalten. Man stand also an Brachen und fragte, wo man Leben offensichtlich sieht. Die wirklich tollen Blühstreifenprogramme, Bienenweiden, sollen nun wieder abgeschafft werden, weil dafür keine Gelder mehr zur Verfügung stehen.

Die Bauern in Herzsprung, Bölkendorf, Parstein – die meisten davon Jäger – haben 70 ha Blühstreifen angelegt, 20 ha Wald umgebaut und 1,3 km Hecken gepflanzt, Trockenrasenprogramme unterstützt und Solitärbäume gepflanzt. Leistungen, die beeindruckend sind, erkannte Isabell Hiekel an. Es ging an diesem Tag auch darum zu zeigen, ob man nur meckern kann oder selbst gestaltet, daher war das nächste Ziel der Wald in Herzsprung/ Neukünkendorf. Reiner Kiefernwald vor 20, 10, 5 Jahren umgestaltet, gezäunt, bepflanzt, die Pflanzen vor Brombeeren, Mäusen und Trockenheit geschützt. Die Zäune hat man wieder abgebaut für die nächsten Projekte und hat dabei akzeptiert und geduldet, dass unsere Rehe auch ein paar Pflanzen auffressen, wie Hase und Hirsch. Was wären wir für erbärmliche Naturschützer, gerade wir Jäger, wenn wir nicht allen Tieren Raum und Nahrung gewährten. So ging es nach einem Mittagessen von der Fleischerei Künkel aus Lunow – mit dem letzten Lüdersdorfer Schweinefleisch! – zur Bienenweide von Michael Böhling am Fahrradweg Angermünde/ Augustenfelde. Alle Beteiligten waren sich einig, dass unsere Gemarkung viel zu bieten hat und die Jägerschaft mit den vielen anderen Unterstützern stolz auf das Geleistete sein kann. Unser Apell ging an Frau Hiekel die Rahmenbedingungen zu schaffen, wo Naturschutz, der aus Heimatliebe entsteht, erhalten bleiben und gefördert werden kann. So endete das Treffen „Grün trifft Grün“ mit der Hoffnung noch aufeinander zugehen zu können und zuzuhören, so dass alle – Biber, Reh (stellvertretend genannt) mit uns Menschen zusammen eine Zukunft in der Uckermark haben.

 

Autor: Thomas Branding