Landkreis übernimmt Kosten für Trichinenuntersuchung
Ab 1. Mai müssen die Jäger in Potsdam-Mittelmark keine Untersuchungsgebühren für Wildschweine der Jugendklasse zahlen. Damit folgt der Landkreis der Argumentation des Landesjagdverbandes Brandenburg e.V. (LJVB). Es ist zu hoffen, dass weitere Landkreise und Kreisfreie Städte dem Beispiel folgen und die Jäger bei der Seuchenprävention unterstützen.
Michendorf, 03.05.2016. Seit 1. Mai ist im Landkreis Potsdam-Mittelmark die Trichinenprobenuntersuchung für erlegte Wildschweine der Jugendklasse kostenfrei. Damit folgt der Landkreis der Argumentation des LJVB, der diese Maßnahme als einen sinnvollen Beitrag zur Seuchenprävention im Hinblick auf die drohende Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) gefordert hatte.
Zum Hintergrund: Wildscheine sind hierzulande weitverbreitet und ihr Bestand nimmt aufgrund der Klimaveränderungen und des Strukturwandels in der Landwirtschaft weiter zu. Hohe Bestandsdichten bergen ein größeres Ansteckungsrisiko im Falle von Tierseuchen wie der ASP. Diese droht sich derzeit von Osteuropa weiter in Richtung Westen auszubreiten. Die Infektion führt sowohl bei Haus- als auch bei Wildschweinen zu schweren Erkrankungen, die fast immer tödlich enden. Eine Einschleppung der ASP nach Brandenburg hätte einen millionenschweren Schaden in der Viehwirtschaft zur Folge. Einen Impfschutz gibt es nicht.
Um das Infektionsrisiko zu mindern, müssen die Jäger mehr Wildschweine schießen und damit möglichst im Frischlingsalter beginnen. Jedes erlegte Wildschein ist vor dem Verzehr auf Trichinen zu untersuchen. Weil dafür bislang eine Gebühr anfiel, überstiegen die finanziellen Aufwendungen bei der Erlegung von Frischlingen mit geringem Gewicht bei weitem den Erlös aus dem Verkauf des Wildfleisches. Die Jäger zahlten häufig drauf.
Mit dem Wegfall der Gebühren für die Trichinenuntersuchung hat der Landkreis Potsdam-Mittelmark nun einen wichtigen Anreiz für die Jäger vor Ort geschaffen, auch geringgewichtige Frischlinge zu erlegen. „Mit dieser Entscheidung erkennt die Verwaltung das öffentliche Interesse unseres Tuns an. Ich hoffe, dass von diesem Beispiel eine Signalwirkung ausgeht. Im Sinne der Allgemeinheit wäre zu wünschen, dass die anderen Landkreise und kreisfreien Städte nun nachziehen.“, so Dr. Wolfgang Bethe, Veterinär und Präsident des LJVB.