Grünbrückenbericht 2015
Forschungsstelle für Wildökologie und Jagdwirtschaft LFB/LFE berichtet über die Funktionalität der Grünbrücken über A 9, 12 und 13 in Brandenburg.
Die Fragmentierung der Landschaft durch Verkehrswege hat weit reichende Auswirkungen auf die Lebensräume von Wildtieren. Vor allem Autobahnen stellen bedeutende Barrieren für Wildtiere dar. Sie zerschneiden Streifgebiete, trennen Einstands- und Äsungsflächen und behindern tages- und jahreszeitliche Wanderungen. Das Bundesprogramm Wiedervernetzung sieht den Bau von Querungshilfen, insbesondere von Grünbrücken, vor, um Lebensräume über Straßen hinweg (wieder) zu verbinden und so biologische Vielfalt zu erhalten. Um den Erfolg dieser Maßnahmen nachweisen und dokumentieren zu können, muss ein Monitoringverfahren durchgeführt werden, welches gleichzeitig auch zur wirtschaftlichen Rechtfertigung der eingesetzten Mittel herangezogen werden kann.
Brandenburg verfügt mittlerweile über 8 Grünbrücken. Sechs davon verbinden Waldlebensräume (wieder) miteinander. Ein langfristiges Monitoring mit Hilfe von Videoüberwachungsanlagen findet gegenwärtig an den drei aus Mitteln des Konjunkturpaketes II der Bundesregierung errichteten Grünbrücken über den Autobahnen A 9, 12 und 13 statt.
Die Erfolgskontrolle wird durch die Forschungsstelle für Wildökologie und Jagdwirtschaft des Landeskompetenzzentrums Forst Eberswalde (LFE) durchgeführt. Sie hat nun den Grünbrückenbericht 2015 vorgelegt, in dem der erzielte Arbeitsstand dokumentiert wird.
Als „tierische Nutzer“ konnten bislang Elch-, Rot-, Dam-, Schwarz- und Rehwild sowie Feldhase, Rotfuchs, Dachs, Waschbär, Marder, Marderhund, Wolf und Hauskatze ermittelt werden. Darüber hinaus nutzten Kranich, Krähe und Storch die Bauwerke als Nahrungshabitat.
Die Überquerung der Autobahnen erfolgt ganz überwiegend nachts, die meisten Wildtiere ziehen ruhig oder sogar äsend über die Grünbrücken.
Störende Einflüsse von Menschen kommen auf allen drei Grünbrücken vor. Insbesondere Kraftfahrzeuge, aber auch freilaufende Hunde und Reiter gefährden die Funktionsfähigkeit der Grünbrücken als sichere Wildtierpassagen über die Autobahnen.
Dr. Kornelia Dobiáš
Forschungsstelle für Wildökologie und Jagdwirtschaft
LFB/LFE