Weiter anwachsender Wolfsbestand wird für Katzen zur ernsten Gefahr
Freigänger-Katzen leben zunehmend gefährlich. Beobachtungen und genetische Untersuchungen belegen, dass Wölfe ganz selbstverständlich auch Katzen töten und dazu sogar in Ortslagen vordringen. LJVB empfiehlt auch deshalb, Katzen zuhause zu halten.
(Michendorf, 1. November 2024) Das Thema Freigänger-Katzen wird mindestens so emotional diskutiert, wie das Thema Wolf. Die Häufung von Fällen, bei denen oftmals in kürzerer Zeit mehrere Katzen verschwanden, sorgt nicht erst seit gestern für Schlagzeilen und teils für hitzige Debatten. Nachdem nun mittels genetischer Untersuchungen mehrfach das Töten von Katzen durch Wölfe nachgewiesen wurde, vermischen sich diese beiden Themenkreise.
Der jüngste Nachweis stammt aus Döbern bei Forst, über den die Lausitzer Rundschau berichtete. Am Abend des 6. September hat ein Wolf mitten im Ort den Kater Cäsar totgebissen. Dabei wurde er von Cäsars Besitzer ertappt, der seinen Kater aber nicht mehr retten konnte. Die vom Landesamt für Umwelt in Auftrag gegebene Untersuchung bestätigt die Schilderungen und zeigt, dass ein Wolf des in der Region ansässigen Rudels den Kater getötet hat. Bereits Mitte August wurde an der Landesgrenze zu Sachsen bei Kromlau ebenfalls ein Wolf beim Töten einer Katze beobachtet. Auch hier wurden die geschilderten Beobachtungen durch genetische Untersuchungen bestätigt, wie die Lausitzer Rundschau berichtet.
„Wir beobachten seit einigen Jahren parallel zum stetig anwachsenden Wolfsbestand einen markanten Rückgang der Jagdstrecken bei den Hauptbeutearten des Wolfes. Das ist ein sehr deutlicher Hinweis auf einen Rückgang der Wildbestände, was gleichzeitig auch einen Rückgang des natürlichen Nahrungsangebots für den bislang unregulierten Wolfsbestsand bedeutet. Ursachen dafür ist neben dem Fraßdruck der Wölfe selbst auch die intensive Bejagung des Schalenwilds zum Schutz der natürlichen Waldverjüngung und zur Eindämmung der Afrikanischen Schweinepest“, so Kai Hamann, Geschäftsführer des Landesjagdverbandes Brandenburg (LJVB).
„Ich erwarte deshalb in Zukunft nicht nur eine weitere Verschärfung der Probleme bei der Weidetierhaltung. Auch gewöhnliche Haustiere wie Hund und Katze werden stärker in den Fokus der Wölfe rücken“, sagt Hamann.
Dr. Dirk-Henner Wellershoff, Präsident des LJVB ergänzt: „Ich sehe die zunehmende Zahl getöteter Katzen und Hunde als weiteres Warnsignal dafür, dass eine Regulierung der bei uns aktuell sehr hohen Wolfsdichte unumgänglich ist. Zugleich muss die Politik endlich die Möglichkeiten schaffen, Wölfe unbürokratisch aus der Landschaft zu entnehmen, wenn sie sich an geschützten Weidetieren oder Haustieren an und in Ortslagen vergreifen. Zugleich möchte ich Katzenbesitzer dazu ermutigen, ihre Tiere zuhause zu halten. Das schützt neben den Katzen selbst auch die vielen Vögel und Kleinsäuger, die derzeit in Größenordnungen Opfer von Freigänger-Katzen werden. Experten schätzen, dass in Deutschland jährlich rund 200 Millionen heimische Vögel von Katzen erbeutet werden.“