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Tierfund-Kataster: Liebe Brandenburger Jäger – macht mit

Das Tierfund-Kataster ist ein Bestandteil des Projekts WILD und liefert wertvolle und interessante Daten. Fast jedes dritte Tier, welches in Brandenburg verendet gefunden wird, ist Raubwild. 488 Personen aus Brandenburg sind dabei, davon 60 Prozent mit Jagdschein. Bitte unterstützen auch Sie das Projekt!

(Michendorf, 24. Februar 2024) Ursprünglich vom Landesjagdverband Schleswig-Holstein und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel ins Leben gerufen, ist das Tierfund-Kataster (TFK) seit 2016 auf Initiative des Deutschen Jagdverbandes e.V. als Teil des Projektes WILD (Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands) auch bundesweit eingerichtet. Das TFK ermöglicht eine standortgenaue Erfassung von Wildunfällen und anderen Tierfunden. Diese werden in einer zentralen Datenbank gesammelt, geprüft und ausgewertet.

Dabei sollen zum einen Wildunfallschwerpunkte an Straßen dokumentiert werden, andererseits helfen die erfassten Daten bei der Prävention von Tierseuchen und liefern Ergebnisse zu anderen Todesursachen wie Windkraftanlagen und Schienen.

Eine Besonderheit des Projektes ist, dass sich nicht nur Jägerinnen und Jäger, sondern alle Interessierte beteiligen können. Eine einmalige Registrierung genügt. Die Tierfunde können dann von zu Hause über das Webportal oder von unterwegs über die kostenlose App eingegeben werden. Die App gibt es in den App-Stores von Apple und Google.

Im Folgenden sollen ausgewählte Ergebnisse der in Brandenburg gemeldeten Daten im Zeitraum von 2017 bis November 2023 vorgestellt werden. Insgesamt haben sich in diesem Zeitraum 488 Personen aus Brandenburg beim Tierfund-Kataster registrieren lassen, davon waren 60 % Jägerinnen und Jäger. Die Anzahl der Meldungen mit insgesamt 2.730 liegt deutlich hinter dem bundesweiten Durchschnitt. Die vergleichsweise meisten Meldungen werden in den Landkreisen Potsdam-Mittelmark und Havelland abgegeben mit im Mittel 66 bzw. 44 Meldungen pro Jahr.

Hinsichtlich der gemeldeten Tierarten gibt es deutliche Abweichungen zu den Bundeswerten. Zwar wird das Reh auch in Brandenburg am häufigsten gemeldet, aber mit 17 % mit einem deutlich geringeren Anteil als auf Bundesebene. Fast gleich oft werden Wildschweine in Brandenburg im TFK registriert. Bemerkenswert ist der hohe Anteil an Raubwild. Am häufigsten sind es Füchse, aber auch Waschbären, Dachse und Marderhunde werden vermehrt angegeben. Insgesamt lag der Anteil dieser vier Raubwildarten bei 30 % aller Meldungen.

Aufgrund der unterschiedlichsten Teilnehmer ist das gemeldete Artenspektrum sehr groß. Es reicht vom Elch als größte heimische Säugetierart bis hin zu Amphibien und Insekten und hat in der Summe 69 verschiedene Arten betragen. Als „nicht jagdbare Arten“ wurden besonders häufig Igel und Vögel gemeldet.

Hinsichtlich der jahreszeitlichen Verteilung von Wildunfällen sind laut der Daten aus Brandenburg bei den drei am häufigsten gemeldeten Wildarten folgende Entwicklungen zu beobachten: Beim Reh sind vor allem die Monate April und Mai betroffen. Das entspricht dem bundesweiten Trend und ist damit zu begründen, dass die Rehe nach dem Winter wieder mehr aktiv sind und beginnen, die Reviere zu besetzen. Beim Schwarzwild sind es die Herbst-/Wintermonate November und Dezember und auch der März, wo die meisten Meldungen registriert wurden. Die Dämmerung fällt in dieser Zeit in die Hauptverkehrszeiten und führt zu vermehrten Begegnungen mit Wildschweinen. Zudem finden vermutlich besonders viele Wechsel zwischen Einstandsgebieten und der zu dieser Zeit deckungsarmen Äcker statt. Auch könnte im Herbst die Mast an Straßenbäumen und erhöhte Aktivität durch die Rauschzeit einen Einfluss haben. Füchse werden besonders häufig im April gemeldet. Die Zeit der Jungenaufzucht erfordert eine erhöhte Aktivität der Elterntiere. Eine weitere Spitze ist im August vorhanden, wenn die Jungfüchse langsam das elterliche Revier verlassen. Da die Datenmenge sehr gering ist, sind belastbare Aussagen dazu jedoch nicht möglich. Gemessen an der landesweiten Jagdstatistik beispielsweise beim Rehwild im Jagdjahr 2022/23 mit 1.453 Stücken Fall- und 4.509 Stücken Unfallwild bilden die Daten aus dem TFK nur einen Bruchteil der tatsächlichen Zahlen ab.

Fazit:

Das Tierfund-Kataster bietet eine sehr gute Möglichkeit, punktgenaue Angaben zu Totfunden von Tieren zu registrieren, um daraus Wildunfallschwerpunkte zu berechnen. Vor allem auch die Aussagen zu den jahreszeitlichen Schwankungen bieten ein großes Informationspotenzial. Im Rahmen der ASP-Prävention ist die Erfassung von tot aufgefundenen Wildschweinen eine große Stütze für das Friedrich-Löffler-Institut, da die Meldungen direkt an sie weitergeleitet werden und die Tiere auf den Erreger untersucht werden können. Im Bereich der ASP-Zäune wäre es sinnvoll, Verluste von Tieren durch die Zäunung im Rahmen des TFK zu dokumentieren. Notwendig für belastbare Aussagen ist natürlich eine entsprechende Beteiligung. Deshalb möchte ich die Jägerschaft dazu ermutigen, sich aktiv zu beteiligen und Daten in das TFK einzupflegen. Die Anmeldung ist unter https://www.tierfund-kataster.de/ einfach möglich und der Aufwand für die einzelne Erfassung der tot aufgefundenen Tiere sehr überschaubar. Einmal angemeldet, können im Webportal zudem alle bundesweiten Ergebnisse interaktiv eingesehen und gefiltert werden.

 

Grit Greiser

Länderbetreuerin im WILD