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Räude bei Wölfen: LfU verschleiert Tatsachen

Abgemagerter und mit Räude befallener Wolf bei Rietz- Neuendorf sorgt für Aufsehen. Vertreter des Landesamtes für Umwelt (LfU) sprechen von angeblichen „Einzelfällen“. Räude kommt jedoch landesweit bei Wölfen vor und ist ansteckend. Bestätigungen gibt es aktuell aus ganz Brandenburg.

(Michendorf, 22. Januar 2024) Bereits Ende Dezember hatte ein Jäger mit seiner Wildkamera einen mit Räude befallenen Wolf im Landkreis Oder- Spree fotografiert. Dieser wurde in der vergangenen Woche stark abgemagert und verendet aufgefunden. Der rbb berichtete. Vertreter des LfU sprechen dabei von „Einzelfällen“, die für eine Population „generell nicht problematisch sind“.

„Was wir hier erleben, ist überzogener und angeblicher Artenschutz auf dem Rücken der Wildtiere und die Missachtung des Tierschutzes. Stark mit Räude befallene Wölfe leiden qualvoll, sind kaum noch in der Lage selbst zu jagen und werden zumeist aus dem Rudel verstoßen“, sagt Dr. Dirk- Henner Wellershoff, Präsident des Landesjagdverbandes Brandenburg (LJVB).

Sichtbar schwer erkrankte Wildtiere, die dem Jagdrecht unterliegen, können von ihren Qualen erlöst werden. „Der Wolf muss ins Brandenburger Jagdgesetz aufgenommen werden, um den aktuellen Bestand aktiv zu managen und Tierleid zu vermeiden. Keiner möchte zusehen, wie an Räude erkrankte Wölfe bei diesen Temperaturen erfrieren oder verhungern“, sagt Dr. Wellershoff. Als Zoonose kann Räude in Einzelfällen auch auf den Menschen übertragen werden.

Dem LJVB wurden und werden zahlreiche Fotos aus ganz Brandenburg – mit Ortsangaben – zugeleitet, auf denen teilweise schwer mit Räude befallene Wölfe zu sehen sind. Es handelt sich demnach nicht um die vom LfU beschriebenen „Einzelfälle“, sondern ein seit Jahren zu beobachtendes und zunehmendes Krankheitsgeschehen.

 

Hintergrund:

Bei der Krankheit handelt es sich um die von Milben verursachte Räude, von der sogenannte Hundeartige, also Füchse, Marderhunde oder eben Wölfe, befallen werden. Die Milbenart nistet sich im Fell ein und legt ihre Eier in der Haut ab. Das führt bei den befallenen Tieren durch allergische Reaktionen zu starkem Juckreiz, der durch intensives Kratzen, Beißen oder Schubbern bekämpft wird. Betroffenen Tieren fällt großflächig das Fell aus, die Haut wird geöffnet oder verletzt und es kommt zu Entzündungen, die das Immunsystem massiv belasten. Das wiederum führt zu Auszehrung und im schlimmsten Fall – insbesondere bei jüngere Tieren – zum Tod.