Kein Einzelfall: Wolf tötete Beagle – LJVB veröffentlicht Interview
Realität statt Einzelfall: Jagdhunde werden in Brandenburg von Wölfen angegriffen und getötet. Bereits 2023 tötete ein Wolf eine Beagle-Hündin in SPN und 2024 einen Jagdterrier in LDS. Jagdverband fordert Entschädigung für Hundeführer und Umdenken in der Wolfspolitik.
(Michendorf, 14. Januar 2025) Im April 2024 wurde im Landkreis Potsdam-Mittelmark ein Teckel von einem Wolf angegriffen und verletzt. Im Oktober 2024 berichtete der Landesjagdverband Brandenburg (LJVB) von einem weiteren dramatischen Vorfall im Landkreis Dahme-Spreewald: Ein Jagdhund, der bei einer Nachsuche nach einem Verkehrsunfall eingesetzt war, wurde von einem Wolf getötet, ausgeweidet und vergraben. Das Landesamt für Umwelt (LfU) hat diese Vorfälle bisher als bedauerliche Einzelfälle abgetan. Getötete Haustiere wie Katzen und Hunde werden in der Rissstatistik des LfU unter „Sonstiges“ geführt.
Die Realität sieht anders aus. Kurz nach der Veröffentlichung des Vorfalls in Dahme-Spreewald meldete sich Carmen S., eine Hundeführerin aus Spree-Neiße, beim LJVB. Sie berichtete, dass ihre Beagle-Hündin bereits im Dezember 2023, während einer Dienstjagd von einem Wolf getötet worden sei. Ein entsprechendes DNA-Gutachten bestätigte diesen Vorfall. Eine Untersuchung der Tierärztin hatte bereits kurz nach dem Auffinden des Beagles zu dem Schluss geführt, dass die Hündin nur durch einen Wolf getötet worden sein konnte. Trotz dieser eindeutigen Beweise ließ sich das Landesumweltamt monatelang Zeit, um sich zu diesem Vorfall bei der Hundeführerin zu melden. Erst nach mehrfachen Nachfragen und dem Einschalten von Vorgesetzten erhielt Carmen S. eine Antwort und schließlich auch eine Entschädigung für ihren getöteten Jagdhund. Zu diesem Vorfall führte der LJVB ein Video- Interview mit der betroffenen Hundeführerin.
Der Landesjagdverband Brandenburg fordert nun nicht nur eine vollständige und zügige Entschädigung für alle betroffenen Hundeführer, sondern auch eine ehrliche und transparente Kommunikation seitens des Landesumweltamts. Insbesondere im Fall des im Oktober 2024 getöteten Jagdhundes im Landkreis Dahme-Spreewald erwartet der LJVB eine unverzügliche und umfassende Entschädigung des betroffenen Hundeführers. Bislang wurde der Hundeführer in einem Schreiben lediglich an den dafür nicht zuständigen Landesjagdverband verwiesen.
„Wir können nicht länger hinnehmen, dass diese gravierenden Vorfälle weiterhin als Einzelfälle abgetan werden. Die Wolfspolitik in Brandenburg ist aus dem Ruder gelaufen. Es braucht jetzt endlich praxisnahe Lösungen für das Wolfsproblem“, so der Präsident des Landesjagdverbandes Brandenburg, Dr. Dirk- Henner Wellershoff. „In Brandenburg herrscht mit über 1.000 Wölfen die weltweit höchste Wolfsdichte und wir erleben 5 Nutzierrisse oder Übergriffe am Tag und zudem zahlreiche Übergriffe auf Haustiere. Es ist bereits seit einiger Zeit fünf nach zwölf! Was muss noch passieren?“
Der LJVB fordert die Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht, eine deutliche Reduzierung des aktuellen Bestandes, eine Obergrenze für Wölfe und eine dauerhafte Jagdzeit.