Jäger sind moderner als ihr Ruf
DJV stellt erstmals Daten zum Waidwerk in Deutschland vor
Berlin/Wolfsburg, 10. Juni 2016. Der Deutsche Jagdverband (DJV) hat erstmals in einer repräsentativen Befragung soziodemographische Daten zu Jagd und Jägern erhoben: Demnach ist der Durchschnittsjäger in Deutschland 57 Jahre alt und ist in drei von vier Fällen verheiratet. Die Durchschnittsjägerin ist 51 Jahre alt und in einem von zwei Fällen verheiratet. Derzeit gibt es bundesweit im Schnitt 7 Prozent Jägerinnen. Doch in den Vorbereitungskursen zur Jägerprüfung sitzen heute bereits 20 Prozent Frauen.
Querschnitt der Bevölkerung
Jägerinnen und Jäger kommen aus der Mitte der Gesellschaft: Etwa 6 Prozent der Jäger sind Schüler, Studenten oder Auszubildende (Gesamtbevölkerung in Deutschland: 6 Prozent), 37 Prozent sind nicht oder nicht mehr berufstätig (42 Prozent) und 57 Prozent sind berufstätig in Voll- oder Teilzeit (52 Prozent). Ähnlich verhält es sich bei der Berufsverteilung: 23 Prozent (Gesamtbevölkerung: 32 Prozent) sind Angestellte oder Beamte, 13 Prozent (12 Prozent) leitende Angestellte oder Beamte im höheren Dienst, 10 Prozent (3 Prozent) sind selbständig, 6 Prozent (1 Prozent) in der Land- und Forstwirtschaft tätig und 5 Prozent (4 Prozent) sind Freiberufler.
Familiäre Werte und Eigenverantwortung
Wer zur Jagd geht, lebt traditionelle Werte: 90 Prozent der Jägerinnen und Jäger geben an, in einem Mehrpersonenhaushalt zu wohnen. Im Bundesschnitt sind es nur 59 Prozent. Drei Viertel aller Jäger sind verheiratet (Gesamtbevölkerung: 55 Prozent) und nur etwa 16 Prozent Single (28 Prozent). Jäger tragen Verantwortung für die Gesellschaft: 41 Prozent aller Waidmänner engagieren sich ehrenamtlich, davon anteilig mehr Frauen, die etwa vermehrt Umweltbildungsprogramme oder Naturschutzprojekte umsetzen. Im Vergleich die Gesamtbevölkerung: Hier sind nur 9 Prozent ehrenamtlich im Umwelt- und Naturschutz engagiert.
Ansprechpartner mit Expertise vor Ort
Etwa eine Arbeitswoche pro Monat verbringen die Jäger in ihren Revieren in Wald und Feld. Sei es für Revierarbeiten, wie Biotoppflege und Hochsitzbau oder zur Beobachtung von Wildtieren und zur Jagd. Das macht den Jäger zu einem präsenten Ansprechpartner vor Ort, wenn es um Wild, Jagd und Natur geht.
Auf dem Stand der Technik
Jägerinnen und Jäger sind von gestern? Von wegen! 83 Prozent aller Jäger nutzen das Internet (Gesamtbevölkerung: 80 Prozent ), 82 Prozent haben ein E-Mail-Konto (62 Prozent in der Gesamtbevölkerung) und ein Drittel ist in den sozialen Medien aktiv (27 Prozent in der Gesamtbevölkerung).
Wert der Jagd
Jagd in Deutschland ist die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen. Sie dient der Prävention von Wildschäden oder Tierseuchen und hilft dem Artenschutz. Die DJV-Mitgliederbefragung zeigt zudem: Die Jagd ist ein Wirtschaftsfaktor. Rund 1.570 Euro kostet die Pacht einer Jagd im Schnitt pro Jahr. Etwa 910 Euro pro Jahr geben Jäger für ihren mobilen Untersatz aus, 520 Euro für Reviereinrichtungen, 390 Euro für Handwerkszeug, wie Messer und Waffen, 280 Euro für Jagdbekleidung sowie 270 Euro für Wildschaden. Sonstige Ausgaben, wie etwa Tierarztkosten für den Hund, liegen etwa bei 180 Euro pro Jahr.
Hinzu kommen jährlich rund 220 Euro aus eigener Tasche für Biotoppflege oder Artenschutzmaßnahmen im Revier. Hochgerechnet auf die rund 375.000 Jägerinnen und Jäger in Deutschland, entspricht dies einer Investition von etwa 82,5 Millionen Euro pro Jahr für Naturschutz. Im Schnitt kommt jeder Jäger insgesamt auf Ausgaben von 4.340 Euro pro Jahr. Mit Investitionen von insgesamt 1,6 Milliarden Euro jährlich kurbeln die Jägerinnen und Jäger die deutsche Wirtschaft an.
Keine Jagd ohne Hund
Der Leitspruch „Jagd ohne Hund ist Schund“ wird unter Jägern beherzt: In zwei Dritteln aller Jägerhaushalte ist mindestens ein Jagdhund vorhanden. Im Bundesschnitt besitzen nur etwa 11 Prozent aller Haushalte einen Hund. Dabei sind Vorstehhunde, wie etwa Deutsch Kurzhaar, Deutsch Drahthaar oder Weimaraner unter Jägern besonders beliebt. In jedem vierten Jägerhaushalt kommt ein vielseitig einsetzbarer Vorstehhund vor. Dicht gefolgt von Teckeln (12 Prozent), Apportierhunden (10 Prozent) und Terriern (8 Prozent).
Verantwortung für’s Wild
87 Prozent aller Jäger nutzt den Schießstand mindestens ein Mal pro Jahr, um zu trainieren. Nahezu die Hälfte aller Jäger geht jährlich sogar 3 Mal und mehr auf den Stand.
DJV