Im Fokus steht der Nachwuchs
Verstärkt präsentieren sich Verbände wie die Jäger oder das Technische Hilfswerk im Internet. Sie wollen im Netz auch neue Mitglieder werben.
Potsdam (dpa/bb) – Organisationen und Verbände in Brandenburg setzen verstärkt auf Websites und soziale Netzwerke – vor allem, um Mitglieder zu gewinnen. «Die Seiten laden dazu ein, unsere Ortsverbände auch mal in echt zu besuchen», sagt eine Sprecherin des Technischen Hilfswerks (THW). Facebook biete eine gute Gelegenheit, mit Interessierten ins Gespräch zu kommen.
«Damit die Seiten eine möglichst hohe Qualität haben, gibt es Hilfestellungen für unsere Ehrenamtlichen», sagt die Sprecherin. So gibt es Merkblätter über den Betrieb einer Facebookseite und THW Social Media Guidelines.
Auch der THW-Ortsverband Prenzlau (Uckermark) bestückt seine Facebookseite regelmäßig mit Informationen und konnte darüber neue Mitglieder werben. Verantwortlich für die Betreuung ist nach Auskunft der THW-Ortsbeauftragten Ilona Köster ein Administrator des Ortsverbands. 509 Leuten «gefällt» die Seite bisher. «Die Likes könnten mehr sein, aber wichtig ist, dass die Seite überhaupt besucht wird», sagt Köster.
Die Facebookseite des Landesfeuerwehrverbands hat nach Auskunft von Verbandssprecher Andreas Berger-Winkler die gewünschte Wirkung erzielt. «Die neuen Medien fördern die Akzeptanz und Unterstützung unseres Ehrenamtes», sagt er. Überdies könne man so verstärkt Quereinsteiger gewinnen.
«Einsatzinfo: Hilfeleistung, Ölspur, Götz» heißt es in einem aktuellen Eintrag auf der Facebookseite der Feuerwehr Götz (Potsdam-Mittelmark). Die Seite werde durch einen «technisch versierten Kameraden» gepflegt, informiert Ortswehrführer David Genz.
In Götz selbst freuten sich die Jugendwarte über ausreichend Feuerwehrnachwuchs. Doch für das Publizieren von Veranstaltungen sei Facebook ein wichtiger Kanal, gerade bei jungen Leuten.
Der Altersdurchschnitt beim Landesjagdverband ist nach Auskunft des Verbandsgeschäftsführers Georg Baumann mit rund 58 Jahren sehr hoch.
Allerdings konnten die Jäger 2014 einen deutlichen Zuwachs bei den Beitritten feststellen. Ob das auch mit der verstärkten Webpräsenz des Verbands zu tun hat, kann Baumann nur vermuten.
«Vor 18 Monaten ist unser Internetauftritt komplett neu gestaltet worden», sagt er. Derzeit arbeite der Verband an einem Relaunch. Um die Öffentlichkeitsarbeit und damit auch die Nachwuchsgewinnung zu stärken, sei zudem ein Pressereferent eingestellt worden, der auch die Facebookseite der Jäger bespiele. «Mit aktuell 674 Likes liegen wir über dem anderer, vergleichbar großer Jagdverbände wie Sachsen oder Mecklenburg-Vorpommern», erklärt Baumann. Für Ende des Jahres sei zudem ein Online-Shop geplant, in dem Mitglieder die Möglichkeit hätten, zu günstigen Konditionen einzukaufen.
Auch Berufsverbände wollen im Internet auf sich aufmerksam machen. So ist seit 2011 die Handwerkskammer (HWK) Potsdam bei Facebook vertreten, zeigt dort Youtube-Clips wie «Best of Handwerkersprüche» und informiert über Jobbörsen. «Über 217 Likes auf unserer Facebook-Seite und 170 Gefällt-Mir-Angaben auf der Seite des Zentrums für Gewerbeförderung Götz freuen wir uns», sagt eine Sprecherin der Kammer. Dennoch arbeite man daran, den Auftritt noch erfolgreicher zu gestalten. «Wir werden bei Facebook als Ansprechpartner wahrgenommen und können auf diesem unkomplizierten Weg Fragen beantworten.»
Christian Bark, dpa