Gemeinsam Handeln- Statt übereinander Reden
Jägerinnen und Jäger pflanzen 1500 Bäume im Stadtwald Fürstenwalde. Dialog zwischen Jägerschaft und Waldbesitzern besonders wichtig. Herausforderungen können nur im Miteinander bewältigt werden.
(Michendorf/ Potsdam, 21. März 2022) Eine gemeinsame Pflanzaktion des Stadtforstbetriebes Fürstenwalde, des Waldbesitzerverbandes Brandenburg und des Landesjagdverbandes Brandenburg (LJVB) lockten am vergangenen Samstag über 30 Jägerinnen und Jäger in den Stadtwald von Fürstenwalde. „Die gemeinsamen Herausforderungen des notwendigen Waldumbaus können wir nur gemeinsam bewältigen. Waldumbau braucht Jäger“, sagt Thomas Weber, Vorsitzender des Waldbesitzerverbandes Brandenburg und Stadtforstdirektor in Fürstenwalde.
Insgesamt 500 Rotbuchen, 500 Hainbuchen, 500 Elsbeeren und 50 Vogelkirschen wurden von den Mitgliedern des LJVB im Stadtwald gepflanzt. Der Stadtforstbetrieb, als kommunaler Eigenbetrieb der Stadt Fürstenwalde, bewirtschaftet rund 4.700 Hektar Wald. Davon 90 Prozent Nadelwald. „Diesen gilt es in klimastabile Mischwälder umzubauen. Die Jagd ist dabei eine wichtige Stellschraube – aber Jagd allein, ist keine Option“ sagt Weber. Die Pflanzung von Laubbaumarten, Eichelsaaten und die Nutzung von Häherkästen, zur Verbreitung von Eicheln durch den Eichelhäher, sind die zentralen Bemühungen des Stadtforstbetriebes.
Forstwirtschaft und Jagd stehen in den kommenden Jahren gemeinsam vor gewaltigen Aufgaben. „Wir sehen uns als wichtigen Partner beim Waldumbau. Jagd und Forstwirtschaft in der Kulturlandschaft können zusammen scheitern oder es gemeinsam besser machen – einen dritten Weg gibt es nicht“, sagt Dr. Dirk-Henner Wellershoff, Präsident des LJVB.
Die Schadereignisse in den vergangenen Jahren haben die Anfälligkeit der Waldökosysteme gezeigt. Wetterextreme wie Sturm, Hitzerekorde und langanhaltende Trockenphasen haben den Wald geschädigt. Aktuell nehmen die Debatten um Wald und Wild an Heftigkeit zu. Es entsteht vermehrt der Eindruck, dass einige Vertreter im Wild den geeigneten Sündenbock für allerlei waldbauliche- sowie personalpolitische Fehlentscheidungen finden wollen. „Wir Jäger sehen uns als Anwalt des Wildes. Waldumbau allein mit dem Gewehr ist offensichtlich viel zu kurz gedacht“, sagt Dr. Wellershoff. Es brauche für Wildtiere im Wald unter anderem verbesserten Lebensraum, Ruhezonen und Konzepte für die Besucherlenkung. Auch Jagdschneisen in großen Aufforstungsflächen müssten frühzeitig angelegt werden. „Der Dialog zwischen Forstwirtschaft und Jägerschaft ist enorm wichtig“, sagt Weber abschließend.