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Erfolgskontrolle an neuen Grünbrücken angelaufen

Aus Mitteln des Konjunkturpaketes II der Bundesregierung sind im letzten Jahr drei Grünbrücken über bestehende Autobahnen in Brandenburg fertig gestellt worden. Ob und wie sie angenommen werden, wird genau überwacht.

Die Folgen der Zerschneidung von Lebensräumen sind seit Längerem bekannt. Bei Neuplanungen von Verkehrswegen zählen Maßnahmen zur Biotopvernetzung bereits vielerorts zum Standard. Für das Überleben von Wildtieren ist es aber genauso notwendig, das bereits bestehende Verkehrsnetz wieder durchlässiger zu gestalten. Grünbrücken können helfen, die Durchlässigkeit unserer Landschaft zu erhalten und damit Wanderungs- und Ausbreitungsräume für Wildtiere langfristig zu sichern.
In Brandenburg sind im letzten Jahr drei Grünbrücken über bestehende Autobahnen fertig gestellt worden. Damit sich die Wildtiere nach Abschluss der Bauarbeiten an die veränderte Situation in ihrem Lebensraum gewöhnen können und um die Funktionalität der Grünbrücken als Querungshilfen über die Autobahn nicht zu gefährden, hat sich der Landesbetrieb Forst Brandenburg als Waldbesitzer im unmittelbaren Umfeld der Bauwerke (ca. 300 m um die Brückenköpfe) eine freiwillige Jagdruhe auferlegt.
Im Herbst 2012 begann die Erfolgskontrolle an den Grünbrücken über die BAB 9 (Potsdam-Mittelmark) und die BAB 13 (Dahme-Spreewald). Mit Hilfe einer Video-Überwachungsanlage wurden die Wildbewegungen im Zeitraum von September bis Dezember 2012 ermittelt. Als „tierische Nutzer“ konnten bislang Dam-, Schwarz- und Rehwild sowie Feldhase, Rotfuchs, Dachs, Waschbär, Marder, Marderhund und Hauskatze ermittelt werden. Die Überquerung der Autobahnen erfolgt fast ausschließlich nachts, die meisten Wildtiere ziehen ruhig oder sogar äsend über die Grünbrücken.
Störende Einflüsse von Menschen kommen auf beiden Grünbrücken in unterschiedlicher Intensität vor. Leider wurde an der BAB 9 Ende letzten Jahres die Überwachungskamera geklaut. Das setzte der Kontrolle ein jähes Ende
Trotz seit Jahren vorhandener Wildschutzzäune passieren im Bereich der Grünbrücken beider Autobahnen Wildunfälle. Der bisherige Untersuchungszeitraum ist als Probephase zu betrachten, die Untersuchungen werden fortgeführt. Im Frühjahr 2013 wird auf der Grünbrücke über die BAB 12 (Oder-Spree) eine weitere Videokamera installiert.
An Brandenburgs erster Grünbrücke über die BAB 11 in der Uckermark läuft die Erfolgskontrolle zum Nachweis der Funktionalität des Bauwerkes als Wildtierpassage bereits seit 2005. Dort konnten inzwischen über 33.000 Tierquerungen dokumentiert und ausgewertet werden. Auch an den neu hinzu gekommenen Grünbrücken wird die Erfolgskontrolle 10 Jahre betragen und durch die Forschungsstelle für Wildökologie und Jagdwirtschaft am Landeskompetenzzentrum Forst Eberswalde (LFE) durchgeführt.