Die Generation „Selfie“ sehnt sich nach Natur
Erste Ergebnisse einer Studie zu Naturbildung von Schülerinnen und Schülern
Berlin, 10. Juni 2016. Die Natur steht bei jungen Leuten höher im Kurs als bisher angenommen. Wie eine erste Trend-Analyse der Studie „Fokus Naturbildung“ ergibt, verbinden Jungen und Mädchen zwischen 12 und 15 Jahren mit der Natur vor allem „Freiheit“ und „Abenteuer“. Die gerade abgeschlossene und nun in der Auswertung befindliche bundesweite Befragung von tausend Kindern und Jugendlichen stellt zudem fest, dass die Natur den jungen Menschen einen wichtigen „Ausgleich“ zu ihrem Alltag bietet. Damit räumen diese ersten Ergebnisse mit dem Vorurteil auf, Jugendliche würden sich nur für virtuelle Medien und digitale soziale Netze interessieren.
Die Attribute „Freiheit“ und „Abenteuer“ assoziieren 74 beziehungsweise 71 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen mit der Natur. Für 73 Prozent bietet sie einen „Ausgleich“ zu Schule und Elternhaus. Mehr als 80 Prozent der Befragten sitzen nicht nur vor dem Computer, sondern sind regelmäßig in der Natur unterwegs. Nur weniger als ein Drittel findet es „uncool“ hinauszugehen. Das sind die ersten Ergebnisse der bundesweiten Studie „Fokus Naturbildung“. In Auftrag gegeben haben sie die drei gemeinnützigen Vereinigungen Deutscher Jagdverband e.V., i.m.a – information.medien.agrar e.V. und Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Bundesverband e.V.. Das ECOLOG-Institut für sozial-ökologische Forschung und Bildung sowie die IfA-Marktforschung haben die Befragungen durchgeführt.
„Es ist erfreulich, dass Jugendlichen mehr wollen, als nur auf das Smartphone zu starren. Die vorläufige Auswertung zeigt, dass rund drei Viertel der Befragten einen Waldausflug richtig spannend finden, wenn Förster oder Jäger etwas erklären und sie wollen sogar praktisch mitarbeiten“, sagte DJV-Präsident Hartwig Fischer heute auf der Pressekonferenz anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Bildungsinitiative Lernort Natur auf dem Bundesjägertag in Wolfsburg.
„Mit Spannung erwarten wir jetzt die weiteren Auswertungen unserer gemeinsamen Studie“, betonten Vertreter der drei Auftraggeber auf der Pressekonferenz. Man erhoffe sich weitere Erkenntnisse zur Einstellung der jungen Menschen in Fragen des Naturschutzes und der Naturnutzung sowie zur Jagd-, Forst- und Landwirtschaft. Auch im Hinblick auf die demografischen Details könne es interessant sein, die Ansichten junger Menschen in Städten mit denen in ländlichen und naturnahen Regionen zu vergleichen. Nicht zuletzt würden die Auswertungen der Befragungen auch die Ansichten der Kinder und Jugendlichen gegenüber dem Engagement von Eltern, Lehrern und insbesondere der hier engagierten Institutionen in der Naturbildung reflektieren.
„Für uns als Naturbildungsanbieter sind die ersten Ergebnisse der Studie sehr erfreulich. Das Interesse an Aufenthalten in der Natur ist bei Jugendlichen in Deutschland sehr groß. Die Studie zeigt aber auch, dass wir unsere Angebote hinsichtlich der Inhalte und didaktischen Umsetzung überprüfen müssen. Um noch mehr Naturbildung zu ermöglichen ist es unumgänglich, mehr Zeit für den Besuch außerschulischer Lernorte im Schulalltag zu verankern. Hier ist unser Bildungssystem gefragt!“, äußerten sich Verbandsvertreter in einer ersten Stellungnahme.
Die endgültigen Resultate der detailreichen Studie über die Beziehung junger Menschen zur Natur erwarten die Verbände bis zum Herbst 2016.