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Bundestagskandidaten bei den Jägern im Spreewald

Diskussionsrunde mit den Bundestagskandidaten aller Parteien aus dem Wahlkreis 62

Für den 24.08.2017, also genau einen Monat vor der Bundestagswahl, hatte der Jagdverband Lübben die Kandidaten aller Parteien aus dem Wahlkreis 62 zu einer Diskussionsrunde mit seinen Mitgliedern eingeladen.

Mitten im Spreewald im Revier Schützenhaus trafen sich bei bestem Wetter und umrahmt von den Klängen der Jagdhornbläsergruppe Lübben Jana Schimke (CDU), Sylvia Lehmann (SPD), Carsten Preuß (Die Linke) und Dietmar Ertel (AfD). Der Kandidat von Bündnis 90/Die Grünen wurde vertreten durch Benjamin Raschke (MdL). Rico Kerstan von der FDP hatte genauso den Weg gefunden wie Guido Körber von den Piraten.

Es entspann sich eine rege Diskussion zu den Themen, die die anwesenden Jäger-, Forst- und Landwirte interessierten. Eine erste Fragerunde streifte alle großen bundespolitischen Themenfelder. Dabei ging es nicht nur allgemein um die Zukunft des Jagdrechts, sondern auch um die schwindende Artenvielfalt in der Landschaft und deren Ursachen. Zwei wichtige Themenkomplexe kristallisierten sich in der weiteren Diskussion heraus:

Der Wolf erhitzte die Gemüter. Sowohl bei den anwesenden Jägern, als auch bei den Politikern gab es unterschiedliche Auffassungen darüber, ob dieses bereits unter schärfstem Naturschutz stehende Raubtier noch zusätzlich in das Jagdrecht aufgenommen werden sollte. Fragen wie Versicherungsschutz und Ersatz des bei Tierhaltern entstehenden Schadens wurden konträr diskutiert.

Keiner der Kandidaten konnte sich als dezidierter Fachmann/-frau der Materie Jagd- und Naturschutzrecht outen. Das zeigte sich auch beim zweiten großen Thema des Abends, dem gerade erst im Juli 2017 wieder geänderten Waffenrecht (Stichwort Aufbewahrung von Waffen). Kaum einer der Kandidaten wusste um die Problematik der doppelten waffenrechtlichen Überprüfung der Jäger bei Verlängerung ihrer Jagdscheine: durch die Jagdbehörde und zusätzlich und zumeist zeitgleich durch die Waffenbehörde, jeweils versehen mit einem Kostenbescheid. Einhellig wurde dieses Behördenhandeln in Frage gestellt. Die Vertreter von AfD und Piraten plädierten einhellig dafür, die Kriminalstatistik so zu ändern, dass ersichtlich wird, ob Straftaten mit illegalen oder mit legalen Waffen begannen werden. Eine weitere Verschärfung des Waffenrechts befürwortete keiner der anwesenden Bundestagskandidaten.

Nach der durch den Vorstand des Jagdverbandes Lübben straff geführten offiziellen Diskussionsrunde war noch genug Zeit, bei Wildbratwurst und Getränken bis zum Dunkelwerden im kleinen Kreise die Gelegenheit zu nutzen, mit den Kandidaten persönlich ins Gespräch zu kommen. Es wurde unabhängig vom Ergebnis der Bundestagswahl vereinbart, zu den jagdlichen Themen mit den politischen Meinungsvertretern der Parteien auch weiterhin im Gespräch zu bleiben.

 M.Scheel