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Brandenburger Muffelwildbestand bald erloschen

Landesjagdverband veröffentlicht Positionspapier. Erhöhter Prädationsdruck durch den Wolf führt zu Streckenrückgang um mehr als 76 Prozent in sieben Jahren. Brandenburg hat Verantwortung zur globalen Erhaltung.

(Michendorf, 22. Februar 2022) Mufflon sind die einzigen in Brandenburg vorkommenden Wildschafe. Vor 7 Jahren waren sie noch in 13 Landkreisen vertreten. Aktuell sind es nur noch 8 Landkreise. Die größten Vorkommen waren in den Landkreisen Oberhavel, Uckermark und Prignitz vorzufinden. Dort sind die Jagdstrecken aktuell um über 70 Prozent zurückgegangen. „Es muss große Sorge bereiten, dass die Ausbreitung des Wolfes nachweislich dazu geführt hat, dass regionale Muffelwildbestände in Brandenburg als getilgt gelten müssen“, sagt Dr. Dirk-Henner Wellershoff, Präsident des Landesjagdverbandes Brandenburg (LJVB).
In Deutschland leben schätzungsweise noch 15.000 bis 20.000 Stück. Deshalb trägt Deutschland und demnach auch Brandenburg für Schutz und Erhalt dieses Wildschafes große Verantwortung. „Das Brandenburgische Jagdgesetz in seiner bisherigen Fassung hat sich – zumindest bis zur Etablierung des nicht dem Jagdrecht unterliegenden Wolfes – als geeigneter Rechtsrahmen erwiesen, der Artenschutz-Verantwortung gegenüber dem Muffelwild gerecht zu werden“, sagt Jörg Stendel, Präsidiumsmitglied des LJVB und zuständig für Wildtiermanagement und Wildbewirtschaftung.
Die verbliebenen Muffelwildbestände sind unter allen Umständen zu schützen und zu erhalten. Die Bewirtschaftung in Hegegemeinschaften und die Berücksichtigung des Einflusses von Beutegreifern bei der Planung von Abschussplänen sind hilfreiche Empfehlungen. Im Positionspapier des LJVB werden weitere Maßnahmen vorgestellt.

Speziell mit Blick auf die Artenvielfalt sollte das Muffelwild in Brandenburg proaktiv bewirtschaftet und erhalten werden. Dazu zählt insbesondere auch das Muffelwild vor seiner Ausrottung durch zugewanderte Prädatoren zu schützen. Eine Koexistenz von Wolf und Mufflon ist nicht zu erwarten. „Ein aktives Management des Wolfes würde dies entschärfen, indem territoriale Wölfe in Muffelwild-Vorkommensgebieten nicht geduldet werden. Artenschutzgründe sind auch bei der Erhaltung des Muffelwildes zu berücksichtigen“, sagt Dr. Wellershoff.