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Achtung Hundemalaria!

Babesiose (Hundemalaria) kann einen tödlichen Krankheitsverlauf für unsere vierbeinigen Freunde bedeuten. In Brandenburg ist die Krankheit endemisch geworden und die Fälle nehmen weiter dramatisch zu. Im Gespräch mit Tierarzt Dr. Marten Hauschild erfahren Sie hilfreiche Tipps und Maßnahmen zur Vorbeuge.

Herr Dr. Hauschild, bereits im Frühjahr 2023 haben wir als LJVB pressewirksam auf die akute Gefahr der Babesiose – auch Hundemalaria genannt – in Brandenburg hingewiesen.

Was ist Babesiose und wie gefährlich ist die Erkrankung für unsere vierbeinigen Begleiter?

Babesien (Babesia canis) sind einzellige Blutparasiten, die durch Zecken übertragen werden. Unbehandelt kann die Babesiose lebensgefährlich für unsere Hunde sein!

 

Wie schätzen Sie die aktuelle Situation in Brandenburg ein? Haben die Fälle weiter zu genommen?

Früher galt die Babesiose als Mittelmeer- oder Reisekrankheit. Durch wärmere Temperaturen hat sich vor allem die Buntzecke (Dermacentor reticulatus) als Hauptüberträger bei uns etabliert und man spricht davon, dass die Erkrankung endemisch, also heimisch geworden ist. Die Fälle nehmen deutlich zu, insbesondere diesen Herbst haben wir fast täglich an Babesiose erkrankte Hunde und gleiches berichten mir Kollegen aus Berlin und Brandenburg.

 

Haben wir eine Chance die Erkrankung rechtzeitig zu erkennen bzw. wie muss ich im Ernstfall handeln? Welche Symptome zeigt mein Hund bei einer Erkrankung?

Während der akuten Infektion zeigen die Hunde meistens hohes Fieber, Inappetenz und sind schlapp. Häufig verfärbt sich der Urin dunkel und die Hunde zeigen gelblichen Durchfall. Hier sollten die Alarmglocken schrillen und man sollte schnellstmöglich einen Tierarzt aufsuchen. In fortgeschrittenen Fällen ist mit Atemnot, gelben oder eingebluteten Schleimhäuten oder Multiorganversagen zu rechnen.

 

Welche Behandlungsmethoden gibt es und wie erfolgsversprechend sind diese?

Der Wirkstoff Imidocarb wirkt zuverlässig gegen Babesien. Hinzu kommen Infusionstherapie und fiebersenkende Medikamente. Bei weit fortgeschrittenen Patienten kann eine Bluttransfusion von einem gesunden zum erkrankten Hund nötig sein. Bei Babesien gilt ganz klar: Je früher die Erkrankung erkannt wird, desto besser sind die Heilungsaussichten!

 

Gibt es Möglichkeiten zur Vorbeuge und Prophylaxe?

Es gibt viele verschiedene gut wirksamer Präparate als Tablette, Spot-ons oder Halsbänder, da ist für jeden Hundehalter etwas dabei. Man unterscheidet repellierende und abtötende Medikamente. Mein Jagdhund ist doppelt geschützt mit zwei verschiedenen Medikamenten, was für unsere Hunde sicher zu empfehlen ist.

Die Tierärzte sind hier die richtigen Ansprechpartner und beraten gern. Hausmittel wie Bernsteinkettchen und Kokosöl sind nicht wirksam!

 

Wollen Sie den brandenburgischen Jägerinnen und Jägern noch etwas als Hinweis mitgeben?

Bitte schützen Sie Ihre Hunde auch jetzt zur Drückjagdsaison und nicht nur in den Sommermonaten. Die Zecken sind ab 4 Grad Außentemperatur aktiv und ein Zeckenbiss kann ausreichen. Sprechen Sie Ihren Tierarzt aktiv an!

 

Vielen Dank für diese hilfreichen Informationen!

 

Das Interview führte Kai Hamann.