Jagd-Ethik: Pirschzeichen richtig deuten
Schweißhunde effizient führen - Seminar am 17. Mai 2014
Die aktuelle Wildunfallstatistik des Deutschen Jagdverbandes (DJV) spricht Bände. Die Zahl der Wildunfälle in Deutschland ist deutlich angestiegen. Die Statistik zählte in der Saison 2012/2013 fast 210.000 Wildunfälle. Das sind sieben Prozent mehr als in der Saison davor. Es ist davon auszugehen, dass die realen Zahlen weitaus höher liegen, da lange nicht jeder Wildunfall gemeldet wird.
Wenn Wild verunfallt, ist es häufig nicht sofort tot. Die Suche nach dem verletzten Wild, nennen die Jäger „Nachsuche“. Nachsuche-Spezialisten müssen das Wild möglichst schnell finden und dem Leiden der Tiere ein Ende bereiten.
Neben den Wildunfällen kommen Nachsuche-Gespanne zum Einsatz bei der Ausübung der Jagd. Auch wenn die Präzession von Jagdwaffen und die Qualität optischer Instrumente mittlerweile sehr hoch sind, kann auch dem besonnensten und am besten trainierten Schützen ein Fehler unterlaufen. Wenn ein Fehlschuss abgegeben wurde, müssen die Nachsuche-Spezialisten ran.
Die Nachsuche wird durch ausgebildete Schweißhunde mit ihren Führern realisiert. „Schweiß“ heißt in der Waidmannsprache das Blut des Wildes. Die Ausbildung der Schweißhunde ist aufwendig – die Nachsuche häufig extrem gefährlich.
Wild, das getroffen wurde, hinterlässt in der Regel Pirschzeichen. Diese Pirschzeichen, die z.B. in Form von Knochensplittern oder Blut am Ort des Beschusses vorhanden sind, müssen professionell gedeutet werden. Nur so ist es möglich, das rasche Auffinden des Wildes zu gewährleisten und Leid zu verkürzen. Das Lesen von Pirschzeichen muss gelernt und stetig geübt werden. Aus diesem Grund veranstaltet der Jagdverband Fürstenwalde e.V. am 17. Mai 2014 ein sog. Anschuss-Seminar. Hierfür werden verschiedene Anschüsse vorbereitet und das Lesen der Zeichen geübt.
Noch weitaus schwieriger als bei einem misslungenem Beschuss gestaltet sich die Nachsuche bei Wildunfällen. In der Regel erleiden hier die Tiere innere Verletzungen, die keine Spuren hinterlassen. Sie ziehen sich dann zurück, „schieben“ sich ins Unterholz oder suchen Ruhe in Dickungen. In diesem Zustand ist Wild, insbesondere Schwarzwild (Wildschweine), hochgefährlich. Beim Angriff von Menschen und Hunden durch verletztes Wild kommt es regelmäßig zu schwersten Verletzungen. Auch aus diesem Grund muss eine Nachsuche rasch durchgeführt werden.
Wie die aktuelle Wildstatistik des Deutschen Jagdverbandes zudem zeigt, führt die Vermehrungs-Dynamik bei Schwarzwild und anderen Wildtierarten zu einer erhöhten Unfallgefahr. Das Beschneiden von Lebensraum und die immer weiterführende infrastrukturelle Erschließung, fördert zudem die Unfallwahrscheinlichkeit.
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Liane Allmann
Schriftführerin/Presse & Naturpädagogik
Jagdverein Fürstenwalde/Spree e.V.
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