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Saarjäger demonstrieren in Saarbrücken

Größte Demonstration, die Saarbrücken seit langem gesehen hat - 1.700 Jägerinnen und Jäger kämpfen für ihr Recht.

Ab 10.30 Uhr war auf dem Vorplatz vor der „Europagalerie“ in Saarbrücken kein Platz mehr zu sehen, der nicht grün oder orange gewesen wäre. 1700 Mitglieder der Vereinigung der Jäger des Saarlandes (VJS), Freunde und Familienmitglieder und Abordnungen des Landesjagdverbandes Rheinland-Pfalz und der Federationen aus Luxembourg und Lothringen formierten sich zur „Demo“, um für ihr Jagdausübungsrecht und für das Jagrecht der Jagdgenossen und Eigenjagdbesitzer einzutreten.

Vor 14 Tagen fiel die Entscheidung, demonstrieren zu gehen. Das Präsidium der VJS und die Kreisjägermeister haben dies am Donnerstag, 30. Januar 2014, entschieden und den Tag der Anhörung vor dem Umweltausschuss des saarländischen Landtages ausgesucht.

Die Demonstration wurde montags angemeldet, mittwochs waren die Vorstandsmitglieder und Hegeringleiter im Jägerheim, um in die Organisation eingebunden zu werden. Donnerstags wurden alle Mitglieder durch den Landesjägermeister angeschrieben und gebeten, zur Demonstration zu erschienen.

Parallel wurden innerhalb kürzester Zeit 3500 Unterschriften gesammelt, die Landesjägermeister Dr. Daniel Hoffmann dem Vorsitzenden des Umweltausschusses, Herrn Günter Heinrich, CDU, auf der Landtagstreppe übergab. Hoffmann stellte unmissverständlich dar, dass der Tierschutz unteilbar ist und die Deutsche Waidgerechtigkeit den Tierschutz schon umfasste, als andere noch nicht wussten, was Tierschutz ist. Der Tierschutz kann sich aber nicht nur auf Füchse und Haustiere beziehen, sondern auf alle wildlebenden Tiere, für die die Jäger Verantwortung tragen. Jagdgesetze müssen von Praktikern gemacht werden und nicht von Bürokraten! Die VJS hat maßgebliche Vorschläge für ein vernünftiges Jagdrecht im Saarland in aufwändiger Kleinarbeit erstellt, diese sind aber sämtlich ignoriert worden. So kann man mit der Jägerschaft nicht umgehen, sagte der Landesjägermeister unter dem Beifall seiner Mitglieder. Die Jagdzeit des Fuchses wäre nach diesem Entwurf kürzer als in allen anderen Flächenländern Deutschlands, also kürzer als dort, wo die „Grünen“ die Umweltministerien besetzen.

Herr Heinrich versprach, im Rahmen der Anhörung die Vorschläge der VJS weitest möglich zu berücksichtigen. Allerdings hielten sich die Jägerinnen und Jäger nicht mit Unmutsäußerungen zurück: „Herr Heinrich hat uns schon so oft irgendetwas vorgemacht, wir glauben das erst, wenn wir es „schwarz auf weiß“ besitzen!“, sagte ein Jäger! Ähnlich wie Heinrich äußerte sich Herr Dr. Magnus Jung für die SPD-Fraktion. Aber auch dessen Einstand hat bei der Jägerschaft bisher kein Vertrauen schaffen können. Schließlich sind die beiden für den verunglückten Gesetzentwurf verantwortlich. Als Herr Dr. Jung von Verbänden redete, die ein Mitspracherecht hätten, skandierten die Jäger „Wir sind die Jagd!

Herr Hubert Ulrich musste einige Anläufe machen, um das Wort zu ergreifen, was ihm nicht wirklich gelang. Er sprach zwar von undemokratischen Verhalten, das die Jäger an den Tag legten, wenn sie ihm nicht zuhörten. Seine Landtagsrede vom 15.01.2014, in der er wider besseren Wissens behauptete, dass bei der Hundeausbildung in der sogenannten „Schliefenanlage“ sich Hund und Fuchs verbeißen würden und dies eine blutrünstige Angelegenheit sei, skandierten die Jägerinnen und Jäger „Lügner!“

Ist das demokratisch, in einer Landtagsrede so ein Verhalten an den Tag zu legen?, muss Herr Ulrich sich fragen lassen. Auch Frau Jasmin Maurer von den „Piraten“ konnte bei den Jägerinnen und Jägern mit ihren Äußerungen nicht punkten, dass sie als Vegetarierin trotzdem „Schwenker“ machen könnte.

Zusammenfassend sagt Geschäftsführer Johannes Schorr: „Wir haben fest mit 1000 Mitgliedern gerechnet. Dass es jetzt noch wesentlich mehr geworden sind, macht uns stolz. Es hat gezeigt, dass unsere Mitglieder hinter dem Landesjägermeister und dem Vorstand stehen. Es sollte allen gezeigt haben, wie voll die saarländischen Jägerinnen und Jäger die Nase haben von albernen Politikerversprechungen. Wir wollen jetzt auch Taten sehen und wollen, dass unsere guten, praxisgerechten Vorschläge für mehr Tierschutz und nicht für weniger Tierschutz jetzt auch in das Gesetz Eingang finden und der Zweiklassen-Tierschutz ein Ende hat!“

Auch der ehemalige Landtagsabgeordnete der CDU Herr Hans-Gerhard Jene und der Landrat des Kreises St. Wendel Herr Udo Recktenwald (CDU) hatten aktiv an der Demonstration teilgenommen und sich dadurch ebenfalls für die Unterstützung der Ziele der Jägerschaft ausgesprochen.
Übrigens hat wider Erwarten keine Gegendemonstration stattgefunden. Wahrscheinlich wäre dann auch dem letzten Beobachter klar geworden, wie die demokratischen Mehrheitsverhältnisse in Bezug auf die Jagd tatsächlich sind. Johannes Schorr, Geschäftsführer VJS