Vom Jagdrevier zum UNESCO-Weltnaturerbe
Das Buch „Serrahn – Weltnaturerbe im Müritz-Nationalpark“ gewinnt Literaturpreis
160 Moore, 350 Jahre alte Buchen und an die 10.000 Tierarten vom Juchtenkäfer bis zur Großen Rohrdommel oder dem Fischotter – das UNESCO-Weltnaturerbe „Wildpark Serrahn“ im Norden Deutschlands wurde dieses Jahr im übertragenen Sinne zum zweiten Mal ausgezeichnet. Die Autoren Hans-Jürgen Spieß, ehemaliger Leiter der Biologischen Station Serrahn, und der Naturfotograf Dr. Peter Wernicke, erhielten für ihr Buch „Serrahn – Weltnaturerbe im Müritz-Nationalpark“ den Annalise-Wagner-Literaturpreis.
Das aufgrund von sandigen Böden für den Ackerbau „nutzlose“ Gebiet um den Ort Serrahn in Mecklenburg-Vorpommern wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von Großherzog Georg von Mecklenburg-Strelitz jagdlich genutzt. Er war es auch, der dann 1849 den „Wildpark Serrahn“ einrichten ließ. Ungestört von landwirtschaftlicher Nutzung konnte sich das Gebiet natürlich entwickeln.
Die Autoren des Buches haben viele Jahre ihres naturwissenschaftlichen Schaffens in dem mit mehr als 300 Jahren wahrscheinlich ältesten Buchenwald Deutschlands verbracht. Ihnen gelingt es, die faktenorientierte, kulturhistorisch und ökologisch bedeutende Geschichte des Gebietes für ein breites Publikum anschaulich umzusetzen: von der Entstehung der Endmoränenlandschaft vor etwa 10.000 Jahren, über die Entwicklung des Waldes nach der Eiszeit, bis hin zur Einrichtung des Jagdreviers und zum Zentrum der Naturschutzforschung. Die Wissenschaftler beleuchten die vielfältigen Lebensräume Wälder, Seen und Moore und die in ihnen lebende Tier- und Pflanzenwelt. Dies verbinden die Autoren Hans-Jürgen Spieß und Peter Wernicke mit den Personen, die sich um den Erhalt und die Fortentwicklung des Gebietes verdient gemacht haben. Umfangreiches Kartenmaterial sowie historische Aufnahmen und stimmungsvolle Motive des Buchenwaldes komplettieren das 156 Seiten umfassende Buch.
Seit 2011 gehört der Buchenwald von Serrahn zu den fünf Waldflächen in Deutschland des UNESCO-Weltnaturerbes „Buchenurwälder der Karpaten und Alte Buchenwälder Deutschlands“. Der Literaturpreis prämiert Texte aus der oder über die Region. Er ist das Vermächtnis der Heimatforscherin Annalise Wagner (1903 bis 1986). Er gilt als Beitrag zum „Gedächtnis der Region“.