Stellungnahme Schilfbrand bei Neuzelle
Im Landkreis Oder-Spree wurden am gestrigen Tag kontrolliert Schilfflächen abgebrannt. Viele Medien berichteten darüber. Der Landesjagdverband Brandenburg (LJVB) und der Jagdverband Region Eisenhüttenstadt beziehen Stellung.
(Michendorf, 04. März 2021) In der Neuzeller-Niederung wurde am gestrigen Mittwoch eine Schilffläche von rund 3,3 Hektar kontrolliert abgebrannt. Die Maßnahme soll laut Aussage der unteren Naturschutzbehörde sowie der Veterinärbehörde des Landkreises Oder-Spree der Seuchenprävention und der Seuchenbekämpfung dienen. Die Flächen befinden sich in einer Kernzone der Afrikanischen Schweinepest (ASP). In diesen Bereichen wurden bereits zahlreiche Wildschweinkadaver positiv auf das ASP-Virus beprobt.
Der örtliche Jagdverband Eisenhüttenstadt stand der Maßnahme bereits bei Beginn der Planung skeptisch gegenüber. Im weiteren Planungsverlauf wurden die Landwirte, Naturschutzverbände und der regionale Jagdverband zur Lösungsfindung mit eingebunden. Besonders der geplante Zeitansatz war im Hinblick auf die anstehende Brut- und Setzzeit als kritisch einzuschätzen. Zur Durchführung dieser Maßnahme wurde bereits im Vorfeld eine Ausnahmegenehmigung bis zum
10. März erteilt. Die aufgeführten Bedenken seitens der örtlichen Jägerschaft führten dazu, dass die Ausmaße der zum Abbrennen vorgesehenen Flächen um 90 % reduziert wurde. Dieses Ergebnis zeigt die Kooperationsbereitschaft der zuständigen Behörden mit den Partnern vor Ort.
Die jetzige Versuchsfläche ist Eigentum des Naturschutzbund Deutschland (NABU), die diese Maßnahme als Eigentümer ausdrücklich unterstützen. Die Aufwuchs-Ergebnisse des Schilfes sowie die ornithologische Betrachtungsweise wird dokumentiert und soll einer abschließenden Bewertung dienen. Die aufgeführten naturschutzrechtlichen Bedenken seitens der Jägerschaft wurden mehrfach dargelegt und von den betroffenen Behörden sowie anderer Naturschutzverbände ausgeschlossen. Das Abbrennen von Altschilf, zur Unterstützung der Artenvielfalt, ist wissenschaftlich erwiesen. Kollidiert jedoch trotzdem mit umweltpolitischen
Ansätzen bezüglich des Emissionsschutzes, womit das Ziel verfolgt wird, die Umweltbelastung durch Feinstaub auf ein Minimum zu reduzieren.
„In Zukunft sollte auf die zwar kostenintensivere, aber umweltschonende Mahd zurückgegriffen werden“, sagt Mario Schüler vom Jagdverband Region Eisenhüttenstadt. Die betroffenen Jäger begrüßen die Anlage von Bejagungsschneisen, die von der Jägerschaft als deutlich zielführender bewertet wird. Weiterhin bestärkt der Jagdverband Eisenhüttenstadt die Errichtung einer schwarzwildfreien Zone entlang der polnischen Grenze. Bestehende Zaunanlagen bieten keinen
garantierten Schutz gegen das Übersteigen von Wildschweinen.