Späte Einsichten: Ergebnisse des 3. Brandenburger Wolfsplenums
Von 46 in Deutschland nachgewiesenen Wolfsrudeln lebt knapp die Hälfte in Brandenburg. Hinzu kommen zwei Paare und zwei Gebiete mit unklarem Status. Das sind die offiziellen Zahlen, die Agrar- und Umweltstaatssekretärin Carolin Schilde anlässlich des 3. Wolfsplenums am 14. Dezember in Potsdam präsentierte.
Mit der dynamischen Entwicklung der Wolfspopulation spitzen sich auch die Konflikte zu. Betroffen sind vor allem Tierhalter und Jäger. Dass die Nerven insbesondere bei den Brandenburger Weidetierhaltern blank liegen, war der Veranstaltung, zu der 80 Vertreter aus Behörden, Verbänden und Wissenschaft zusammenkamen, deutlich anzumerken. Immer wieder kochten die Emotionen der Abordnung des Bauernbundes hoch. Eine sachliche Diskussion war in Teilen schwierig.
Der Landesjagdverband Brandenburg e.V. (LJVB) begrüßte die Ankündigung der Staatssekretärin, auf eine Herabsetzung des Schutzstatus des Wolfes hinzuwirken. Sie hatte zuvor von Schäden gesprochen, die nicht mehr zu akzeptieren und zu finanzieren seien.
Im Zuge der Zuspitzung der Situation und der Weiterentwicklung des Wolfmanagements stellte Schilde einen Sieben-Punkte-Plan vor, der unter anderem die befristete Einstellung von zwei Wolfs- und Herdenschutzbeauftragten sowie die Aufstockung der Mittel für Entschädigungszahlungen für betroffene Nutztierhalter vorsieht. Darüber hinaus soll die Erteilung von Ausnahmeregelungen zur Regulierung des Wolfsbestandes nach Naturschutzrecht auf seine Praxistauglichkeit überprüft werden. Gegebenenfalls wären bestehende Gesetze durch landesrechtliche Regelungen zu ergänzen. Ab 2018 soll in Brandenburg ein eigenes Wolfsinformations- und Herdenschutzzentrum entstehen.
Matthias Schannwell, Geschäftsführer des LJVB, kritisierte, dass die Ankündigungen der Staatsekretärin bereits Teil der Forderungen der Verbände im aktuellen Managementplan sind und sich bisher nichts bewegt habe. „Wir hätten schon 2015 ein Wolfsinformationszentrum haben können. Außerdem hatten wir schon für den Zeitraum 2013 – 2017 die Absenkung des Schutzstatus, bestimmte Wolfsgebiete sowie konkrete Obergrenzen und einen Rechtsanspruch auf einen vollumfänglichen finanziellen Ausgleich für Schadenspräventionsmaßnahmen und Wolfsschäden gefordert. Dass die Landesregierung nun Handlungsbedarf sieht, ist zwar erfreulich, die Einsicht kommt jedoch sehr spät. Wir hoffen, dass die Landesregierung die Dringlichkeit der Lage beim Thema Wolf erkannt hat und nun endlich die Interessen der Landnutzer und der Bevölkerung im ländlichen Raum ernst nimmt. Situationen, wie jüngst in Rathenow, in der Wölfe am Tage durch die Stadt streifen, sind das Ergebnis einer verfehlten Wolfspolitik und wirken sich negativ auf die Akzeptanz von Isegrim aus. Wenn die Regierung jetzt nicht konsequent handelt, müsste man ihr mangelnden Realitätssinn vorwerfen“, so LJVB-Geschäftsführer Matthias Schannwell.
Erstling/ LJVB